Teilzeitarbeit, oder die Suche
nach dem optimalen Pensum
Anfang der 90er Jahre war die Welt noch etwas einfacher. Ich wollte Paläontologe werden, und irgendwo in Nevada oder in der Wüste Gobi Dinosaurierknochen ausgraben. Jeden Tag. Von früh bis spät. Archäologe zu werden wäre auch in Ordnung gewesen. Denn neben Dr. Ian Grant aus Jurassic Parc fand ich auch Dr. Indana «Indy» Jones ziemlich cool.
Ich bin mir sicher, Dr. Jones würde nur milde lächeln, wenn man ihn nach seinem Stellenpensum fragen würde. In Teilzeit den Tempel des Todes entdecken? Mit einem 50 Prozent Pensum den verlorenen Schatz aufspüren? Die Realität ist komplexer. Ich konnte mich nicht zum kleinen Lateinum durchringen, welches Voraussetzung für ein Geschichtsstudium ist, und bin entsprechend auch nicht in der Paläontologie gelandet. Trotzdem war ein 100-Prozent-Pensum (oder manchmal auch etwas mehr) während den ersten zehn Jahre meines Berufslebens normal. Und, oh Wunder, meiner Frau und mir blieben auch so noch genug Zeit für Freunde, Sport und Hobbies. Dachten wir damals zumindest. Und es gab auch noch keinen Teilzeitrechner, mit dem wir uns ganz einfach die Auswirkungen einer Pensumsreduktion hätten aufzeigen lassen können.
Wollen wir wirklich noch Vollzeit arbeiten?
Als wir dann Kinder wollten, war uns aber klar, dass wir beide nicht mehr Vollzeit arbeiten würden. Dies geht gemäss einer Swiss Life Studie 92% aller Eltern in der Schweiz so. Doch warum arbeiten dann tatsächlich nur 51% der Frauen und sogar nur 19% der Männer auch wirklich Teilzeit? Ist es die Sorge keine Karriere mehr machen zu können? Die Angst sich finanziell einschränken zu müssen? Ein Arbeitgeber, der nicht flexibel genug ist? Oder wollen viele (Männer) ihr Pensum gar nicht wirklich reduzieren, auch wenn sie konkret die Möglichkeit dazu hätten?
Tatsächlich ist die Schweiz betreffend Familienfreundlichkeit und flexiblen Arbeitsmodellen im Vergleich zu vielen anderen Ländern massiv im Hintertreffen. Politik und Arbeitgeberverbände stellen eher das traditionelle Familienmodell in den Vordergrund, Veränderungen gegenüber ist man noch kritisch eingestellt. Doch langsam, aber sicher werden sich modernere Vereinbarkeitsmodelle auch in der Schweiz durchsetzen. Davon bin ich überzeugt.
Was ist eigentlich der optimale Teilzeit-Mix?
Meine Frau und ich wollten und konnten unser Pensum nach der Geburt unserer Tochter reduzieren. Bereut haben wir den Schritt nie, ganz im Gegenteil: Wir verdienen zwar weniger. Die Vorteile, sprich mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, überwiegen aber deutlich. Wir leben nicht auf grossem Fuss, müssen aber auch nicht jeden Franken zweimal umdrehen. Die ganz genauen Auswirkungen die Teilzeitarbeit auf unser Budget hat, haben wir nie im Detail durchgerechnet. Für uns geht es ziemlich gut auf, können am Schluss des Monats etwas Geld auf die Seite legen.
Doch was wäre, wenn jemand von uns sein Pensum weiter reduzieren möchte? Oder reduzieren müsste? Was würde es bedeuten, wenn wir noch ein drittes Kind hätten? Würde es dann noch reichen? Bliebe uns dann genügend Geld für die dritte Säule? Im besten Fall habt ihr bereits ein detailliertes Familienbudget erstellt, doch ehrlich gesagt, ist das meist nicht der Fall. Hier kommt nun der Swiss Life Teilzeitrechner ins Spiel.
In 6 Schritten zum optimalen Pensum
Der Rechner ist super simpel. Zivilstand, Anzahl Kinder, bestehende Pensen, Einkommen, Religionszugehörigkeit und Postleitzahl eingeben. Das wars schon. Eure Fixkosten könnt ihr über einen automatischen, statistischen Durchschnittswert einfliessen lassen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr eure Fixkosten im Detail selber angeben, dann wird das Resultat noch präziser.
Auf einen Blick seht ihr nun, wieviel Geld ihr jeden Monat zur Verfügung habt. Ihr könnt simulieren, wie sich eure finanzielle Situation bei einer Pensumsänderung oder bei einem weiteren Kind ändern würde. Das Tool funktioniert ganz ohne Anmeldung. Wenn ihr möchtet könnt ihr euch die Resultate per Mail zuschicken lassen, oder gleich einen individuellen Beratungstermin vereinbaren.
Für uns stimmt die Situation im Moment so wie sie ist. Nur an der Pensenverteilung unter uns könnte noch gefeilt werden. Wir könnten beide durchaus etwas mehr arbeiten und mehr verdienen. Doch die zusätzliche Zeit, die wir mit unseren Kindern verbringen dürfen, ist unbezahlbar.
Dank dem Check mit dem Teilzeitrechner haben wir aber nun ganz konkret gesehen, wie viel Spielraum wir noch haben, wenn es um Änderungen betreffend Pensum geht.
Denn wenn die heutige Zeit uns etwas zeigt, dann dass sich alles sehr schnell ändern kann. Und es immer gut ist, wenn man sich auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Weitere Beiträge aus dieser Serie
Die Angelones: Doing Family & New Work: Familienkonzepte und ihre Wirkung auf Arbeitsmodelle
Schreibhase: Wieviel Teilzeit können wir uns leisten? Eine Rechnung mit vielen Fragen
Mama mal 3: Teilzeitarbeit und Kinderbetreuung – was bleibt Familien unter dem Strich?
Miss Broccoli: Teilzeitarbeit – die grosse Frage nach dem Pensum
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